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Mysteriöser Achilles Teil IX – Von dem (jungen) Hüpfer lass ich mir den Sommer nicht versauen

Oktober bis Januar: Bewährungsphase

Die Wintermonate waren nicht leicht. Die wöchentliche beschwerliche Anreise mit der Bahn zum Unterrichten nach Soest, teils mit hohen Schuhen kilometerweit zum Bahnhof laufen, weil sich das mit dem „direkt davor Parken“ erstaunlicherweise nie und nimmer umsetzen ließ... Zum eigenen Gewicht dabei ständig der schwere Rucksack auf dem Rücken... In Soest weiter mit meinem 20-Zoll-Klapprad ohne Schaltung. Dazu das teils stundenlange Stehen auf den selben hohen Schuhen an den Unterrichtstagen. Ganz ehrlich: Vor nicht all zu langer Zeit wäre all das noch völlig unmöglich gewesen. Aber mit Zähne-Zusammenbeißen und den regelmäßigem Muskelkater ignorierend habe ich es irgendwie geschafft.

Anderweitiger Sport kam im Wintersemester jedoch leider viel zu kurz. Sowohl zeitlich als auch aufgrund meiner körperlichen Verfassung respektive Ausgepowertheit konnte ich kaum weitere Kräfte mobilisieren, um mich selbst weiter zu mobilisieren. Bis auf das AquaCycling am Freitag Vormittag habe ich nichts hinbekommen. Das muss schleunigst wieder anders werden. Sonst behalte ich mein Leben lang diese kümmerliche Wade.

Im November zog es mich mit Lena für einen Wochenendtrip nach Straßburg zu Verena. Auch dort haben wir ordentlich Kilometer per pedes absolviert. Aber alles im moderaten Tempo und ohne die Belastung von Dauergepäck.

Ebenfalls im November habe ich noch einmal Kontakt zum „Treter“ aufgenommen. Um genauer zu sein, ist mir eher der Kragen geplatzt, ob seines monatenlangen Schweigens und des offensichtlichen Desinteresses an meinem von ihm verursachten Zustand respektive des Heilungsprozess. So textete ich ihn an, um meinem Unmut mittelmäßig unsanft Luft zu machen. Und es gab tatsächlich eine Reaktion: Der Arme habe ja so oft an mich gedacht und konnte den Sommer gar nicht richtig genießen … Is klar.

19.1.2019: Schnipp Schnapp Das kaputte Zeug auf meinem Kopp ist dank der Thrombose-Spitzerei mittlerweile echt untragbar. Spliss und Haarbruch par exellence. Palina Rojinski spricht mir in der PantenePro-V-Kampagne #OhMyGold förmlich aus der Seele „Ich, zum Beispiel, hatte keinen Haar-Spliss mehr, ich hatte einen Tannenbaum an meinen Haarspitzen!“ Also ab zu Nadine. Es fallen etwa sieben Zentimeter. Fünf weitere wären wohl noch schlau gewesen, aber ich konnte mich einfach nicht dazu durchringen.

30.4.2019: 11 Monate danach

Noch ein Monat bis zum Tritt-Jubiläum bzw. Lenas 1. Hochzeitstag. Die linke Wade ist mit 34 Zentimetern noch immer ist 1 Zentimeter schlanker als die rechte. Vermutlich ist der Zentimeter einfach runtergerutscht, denn was oben zu dünn ist, ist unten zu dick. Die Fessel misst mit 22,5 Zentimetern einen mehr als die rechte. Und das bleibt sehr wahrscheinlich für den Rest meiner Tage der Fall. Mittlerweile bilde ich mir ein, dass die Verdickung meiner Sehne optisch gar nicht mehr so sehr auffällt. Je dicker die Wade wieder wird, desto schlanker wirkt dann sicher auch wieder die Fessel... Naja, we'll see. Wichtig ist, dass ich überhaupt wieder vollends fit werde.

Sportwissenschaftler und Gesundheitsexperte Prof. Dr. Ingo Froböse sprach heute Morgen im ZDF-MoMa über Fußballer und ihre Achillessehne. Sehr langwierig solche Verletzungen. Klar, das weiß man. Aber was bedeutet das genau? Im Schnitt benötigen die Profis für die komplette Ausheilung 270 Tage. Werder-Stürmer Fin Bartels fiel sogar ganze 454 Tage aus.

Aber ich kann nicht ändern, was nicht zu ändern ist. Neue Ziele braucht das Land, ähhh, ich. Im September steht der #Höhenrausch an. Mit meinem Freund Joachim radele ich von München aus über die Alpen nach Venedig. Die Orga von Equipment und Unterkünften geht voran und auch das Training hat bereits begonnen. Ich laufe nun wieder regelmäßig zweimal pro Woche, dazu kommt natürlich das Sammeln von Trainingskilometern auf dem Rad.

Nach nur einer läppischen Aktivität in diesem März – ich bin einmal knapp 6 km gelaufen; vgl. im März 2018 hatte ich 70 km auf der Uhr –, darf sich der April einigermaßen sehen lassen. Ich konnte fast 50 Laufkilometer verzeichnen und habe es immerhin zweimal wieder auf mein Noch-Fahrrad geschafft. Wenn auch nur für 35 Kilometer, aber der Anfang ist gemacht. Der Spaßfaktor ist allerdings nicht sooo enorm, mit der bevorstehenden Neuanschaffung eines Mega-Bikes im Hinterkopf.

Bis zum TransAlp-Start am Freitag, den 13. soll die Wade jedenfalls nun wirklich wieder ihre alte Form erreicht haben. Rund 5 kg Körperfett dürfen hingegen bis dahin noch weichen. Denn anders als beim Wadenumfang ist Gewicht sicher weniger mehr auf diesem Trip.

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